Montag, 23. September 2019
11 Grad - 6 Grad - 32 Grad - 36 Grad
Zunächst vorweg: wir leben noch. Aber die nächtliche Tour durch Las Vegas hat uns zu müde gemacht, bloggen war danach nicht mehr drin.

Also von vorn.

Wir wollten ja eigentlich am zweiten Morgen in Parowan auch das Frühstück der Chinesen probieren. Leider (in Anführungszeichen) hat Maurice uns lange schlafen lassen – bis 10 Minuten vor 9 Uhr. Um 9 Uhr war aber leider Frühstück zu Ende, so dass wir es erneut nicht geschafft haben. Also gemütlich Sachen gepackt, noch einmal Cornflakes gegessen und los ging es in Richtung Las Vegas.

Auf dem Weg dahin wollte ich noch zwei kleine Abstecher machen, da wir eh erst ab 16 Uhr in Las Vegas einchecken konnten. Als erstes Stand das nahegelegene Cedar Breaks National Monument auf der Tagesordnung.

Der Weg dahin war schon recht spannend, denn es ging ziemlich steil bergauf. Parowan liegt auf knapp 1.800 Metern zwar schon etwas hoch, aber es sollte an dem Tag noch so richtig hoch hinaus gehen.



Auf einmal waren wir umgeben von Steinen und totem Wald.



Der erste Aussichtspunkt kurz vor dem Eingang zum Cedar Breaks National Monument war dann schon auf 3.181 Meter hoch. Wir waren dann wieder umgeben von dem roten Gestein der vergangenen Tage, ebenfalls wieder mit Blick tief nach unten in einen Canyon.





Auf der anderen Seite des Aussichtspunkts war noch eine weitere Bergspitze zu sehen. Ein Feuerwehrmann, der am Aussichtspunkt stand, hat gerade anderen Besuchern erklärt, dass dort ein unbefestigter Weg hinauf führt. Da wir Zeit hatten, haben wir das Abenteuer gewagt.



Der Weg war zwar nicht befestigt, aber dennoch ganz gut zu fahren. Wenn man langsam fuhr und die gelegentlichen größeren Steine oder Löcher umfahren hat, ging es ganz gut.



Oben angekommen, war dann die Luft doch nochmal merklich dünner. Wir waren auf dem Brian Head und somit auf 3.446 Metern.



Nun an dieser Stelle auch gern noch die Erklärung zum heutigen Titel des Blogs. In Parowan war es zwar schon frisch (wir haben die Klimaanlage im Zimmer dort nicht gebraucht und sogar mal ausgemacht). Aber je höher wir den Berg hinauf kamen, desto kühler wurde es. Oben auf dem Brian Head hat das Auto dann nur noch schwankend zwischen 5 und 6 Grad angezeigt. Da ich aber schon auf Las Vegas und Wüste eingestellt war, hatte ich Flip Flops an und was Trägerloses, das sollte ich dann schnell bereuen. Also aus dem Kofferraum ein dünnes Jäckchen geschnappt und die Turnschuhe, damit ging es so halbwegs.

Der Weg hat sich aber gelohnt, der Ausblick war super.





Wir haben dann da oben durch Zufall zwei junge Burschen aus den Niederlanden getroffen, die netterweise ein Foto von uns Dreien gemacht haben.



Nach einem kurzen Plausch ging es dann aber weiter. Da sich meine Erkältung irgendwie weiter hält oder ich vielleicht schon die nächste aufgegabelt habe, hatte ich mit der Höhe und dem Druckausgleich mächtig zu kämpfen. Wir sind also die paar Hundert Meter wieder runter von dieser Spitze und zum Cedar Breaks Monument gefahren.

Hier gab es einen kleinen Wanderweg. Also habe ich Maurice umgeschnallt und los ging es.



Cedar Breaks war dann auch wieder ein Canyon mit rotem Gestein. Was soll ich sagen… das zieht sich hier halt so durch.





Mir ging es dann beim Wandern immer schlechter, der Druck hat mir mächtig Kopfschmerzen bereitet und die Luft war irgendwie unangenehm dünn. Also haben wir den Weg etwas abgekürzt und sind wieder ins Auto.

Nun ist klar, wer hoch hinauf fährt, muss auch wieder runter. Dieser Weg war dann auch wieder ein schöner Scenic Byway und je tiefer man sich den Berg hinab schlängelte, desto grüner wurde es dann auch wieder.



Der Druckausgleich fiel mir leider auch recht schwer und mein Schädel fühlte sich dann mittlerweile an, als würde mir die Stirn explodieren. Also haben wir unten in Cedar City eine kurze Pause eingelegt, damit ich mal durchatmen kann und sich der Körper an den Druckausgleich gewöhnt. Bei einem kleinen Mittag und einem Milchshake ging es dann langsam besser. Maurice hat beim Mittag rumgealbert und immer wieder beim Versuch, ein Foto zu machen, gegen das Handy getatscht. Dabei ist dann dieses schöne Selfie entstanden.



Die Pause tat ganz gut. Weiter ging es zum nächsten Punkt, dem Kolob Canyon Viewpoint. Dieser ist auf der letzten Spitze des Zion Nationalparks, den wir ja leider auslassen mussten. Man kann eben nicht alles machen. Aber dann wollte ich wenigstens diesen Viewpoint mal anschauen.

Nun, was soll ich sagen, es war zwar nur eine Strecke von 5 Meilen, aber leider ging es dann wieder bergauf. Die Sicht war toll, hier haben sich die roten Felsen statt als Kleckerburgen mal richtig massiv dargestellt.





Aber so richtig genießen konnte ich es nicht, mir tat einfach der Kopf weh. Lustigerweise haben wir aber auch hier erneut die beiden Holländer getroffen, wie dann auch noch einmal auf der Autobahn.

Da es meinem Kopf noch nicht viel besser ging, sind wir nun ohne Umwege nach Las Vegas gefahren. Zwischendrin geht die Straße durch ein ziemlich beeindruckendes Bergmassiv aus grauem Gestein. Leider hatte Maurice da gerade eine Quängelphase im Auto, so dass ich keine Fotos gemacht habe.

In Las Vegas angekommen, haben wir unser Hotel gefunden und eingecheckt. Da unser Hotel auch ein eigenes Casino hat, mussten wir mit Maurice mitten durch.



Auf dem Zimmer angekommen habe ich mich erst einmal für knapp 2 h hingelegt und geschlafen. Zusammen mit einer Kopfschmerztablette ging es danach dann deutlich besser. Maurice und Sebastian haben sich ebenfalls ausgeruht, wir wollten am Abend ja den Las Vegas Strip unsicher machen.

Da es hier nicht nur voller Menschen ist, sondern auch oft via Treppen hoch und runter geht, haben wir beschlossen, Maurice im Tragetuch mitzunehmen. Es war nicht ganz klar, wie einfach man mit dem Kinderwagen überall hinkommt. Im Tuch kann er auch viel besser schlafen. Also ging es los ins Nachtleben mit Baby.



Wir haben dann alle Highlights mitgenommen und die bekannten großen Hotels und Casinos einmal abgelaufen. Im Belagio gab es einen tollen Himmel aus buntem Glas.



Und auch etwas Kitsch und überall bunte Lichter.



Wir haben auch kurz gewartet, um die berühmte Wassershow im Brunnen vor dem Belagio zu sehen.



Aber an der Stelle sei angemerkt, dass es im Vergleich zur Wassershow in Dubai dann eher weniger spannend war.

Weiter ging es den Las Vegas Strip entlang. In New York ist uns ja die Freiheitsstatue nicht über den Weg gelaufen, dafür aber hier.



Die Gebäude der Hotels und Resorts sind dann schon ziemlich beeindruckend und übertrumpfen sich gegenseitig entweder mit Licht, Show, Größe oder oder. Hier ein Hotel, welches deutlich an ein Schloss erinnerte.



Von den verschiedenen höhergelegenen Überführungen über die große Straße entlang des Strips hat man auch schöne Perspektiven der bunten Stadt bekommen.



Nach fast 3 h zu Fuß waren wir dann aber echt kaputt. Die Füße taten weh, man war überreizt von Licht und Lautstärke und wir sind dann ins Zimmer, Duschen und ins Bett.

Vielleicht noch mehr zu den Menschen und was wir hier so erlebt haben in dieser verrückten Stadt. Las Vegas ist künstlich, bunt, laut und voller (meist betrunkener und wenig bekleideter) Menschen. Ich kann also verstehen, dass Leute das nicht so mögen. Aber es hat mit seinen riesigen Gebäuden, dem Trubel, dem Leuchten und den vielen lustigen Nachbauten (Eiffelturm, Freiheitsstatue, klein Venedig etc) auch irgendwie Spaß gemacht. Es gab über die Straße hinweg eine Zipline für 10 Leute gleichzeitig (also 10 Ziplines nebeneinander), es gibt das große Party-Riesenrad, es gibt eine Monorail-Bahn und überall ist Leben auf der Straße. So nach den vielen Stunden im mittleren Westen war das schon irgendwie eine nette Abwechslung. Aber es ist auch irgendwie komisch, wie die Amerikaner sich hier benehmen. Man sieht hier viel nackte Haut, sehr viel Alkohol, der auch öffentlich sichtbar getrunken werden darf (und wird), somit viele betrunkene Menschen und ausgelassene Party-Gäste. In den Casinos gibt es nicht nur keine Uhren und keinerlei Fenster (Zeit spielt beim Zocken am besten gar keine Rolle), sondern es darf sogar geraucht werden (und zwar ALLES, denn hier in Nevada ist nun auch Cannabis legal). Überall riecht es wie in Amsterdam, oder man raucht Zigarre oder Zigaretten. Die Getränke werden den Spielenden auch direkt an die Tische gebracht. Wir haben ab und zu Mal Jubel und Spaß gesehen, aber auch viele „Zombies“ die vor den bunt flimmernden Geräten sitzen und stumpf den einen Knopf drücken.

Nun denn, kommen wir zum heutigen Tag. Maurice hat den Abend ja unbeschwert im Tragetuch überstanden, so dass er ausreichend Schlaf hatte und uns heute natürlich wieder pünktlich um kurz nach 7 Uhr geweckt hat. Frühstück gibt es hier im Hotel/Casino nicht, lediglich Coupons für das nahegelegene Fast Food Restaurant. Darauf hatten wir keine Lust, also sind wir gleich ins Auto und raus aus der Stadt.

Auf dem Weg haben wir dann bei einem Bagel Haus angehalten und ein etwas nahrhafteres und hoffentlich auch gesünderes Frühstück zu uns genommen. Heute war der nahegelegene Hoover-Staudamm auf unserem Plan.

Nach nicht ganz 1 h Fahrt und gefühlt einer weiteren Stunde Parkplatzsucherei sind wir dann am Staudamm angekommen. Der war schon sehr beeindruckend. Wir sind dann vom Parkplatz bis dahin gelaufen und haben erst einmal gemerkt, wie heiß es hier ist. Man schwitzt nicht so richtig doll, aber die Sonne brennt trotzdem mächtig.

Den Hoover-Staudamm kennt man ja aus verschiedenen Filmen, wobei da immer die trockenere Seite gezeigt wird. Hier mal die Seite zum Lake Mead hin.



Aber wir sind natürlich auch bis vor gelaufen und haben die andere Seite geknipst.



Maurice war trotz Hitze an mir eingeschlafen. Er hat mich damit dann aber doch ganz schön ins Schwitzen gebracht. Da, wo sich seine Wange und mein Oberkörper berührten, war es ziemlich schwitzig.



Im Anschluss haben wir kurz überlegt, doch noch eine der nahegelegenen Wanderwege auszuprobieren. Aber es war dann doch sehr heiß und in der Wüste hier gibt es nahezu keine Schattenspender. Somit sind wir zurück nach Las Vegas und ins Hotel.

Sebastian hat sich mit Maurice auf dem Zimmer vergnügt und ihn bespaßt, ich bin in der Zeit für 1 h an den Pool gegangen. Die Stunde Auszeit und Sonne tat sehr gut, der Pool ist auch ganz angenehm hier. Da die meisten Besucher nur für 1 Nacht in Las Vegas sind, hatte ich bis 16 Uhr den Pool nahezu für mich allein, erst danach sind die neuen Gäste nach und nach an den Pool gekommen und ich hab mich wieder aufs Zimmer verdrückt.

Am frühen Abend sind wir dann noch einmal los. Wir haben den Strip nur in eine Richtung erlaufen gehabt, jetzt wollten wir noch ins benachbarte Venetian gehen. Dort soll es auch ein anständiges Restaurant geben, also nix wie hin.

Zunächst mal hier ein Blick auf unser Hotel, welches den ganzen Häuserblock umfasst, trotz der unterschiedlichen Fassade.



Weiter ging es dann zum Venetian, das ja irgendwie ein Nachbau von Venedig sein soll. Die Gondeln und das Wasser hatte es schonmal.



Gegenüber, beim Mirage, befand sich ein nett angelegtes Wasserbecken mit kleinen Wasserfällen, da sind wir auch noch hingelaufen.





Das Restaurant unserer Wahl war im Venetian drin. Beim Hineingehen waren wir zunächst sehr irritiert. Da es draußen schon langsam dunkel wurde und es auch bewölkt war, haben wir uns über den Himmel und die Helligkeit im Venetian gewundert. Schnell wurde klar, dass wir erneut im zeitlosen Las Vegas angekommen waren. Der Himmel war komplett künstlich und hat konstant diese Helligkeit gehabt.



Wir haben mit Maurice eine Etage des Shopping-Palastes abgelaufen und ihm die Lichter und spannenden Schaufenster gezeigt.



Gegen 7 Uhr waren wir dann im Lokal angekommen, ein englisches Pub. Es gab lustige Probier-Bier-Pakete. Wir haben ein 3-er Set bestellt und der Kellner hat sich amüsiert darüber gezeigt, dass ja dann „für jeden“ ein Bier zum Probieren ist. Maurice hat aber natürlich keines bekommen.



Zu Essen gab es jeweils ein Pie. Sebastian hatte einen Shepards Pie, ich habe eine Art Frikassee unter einer Brothaube gehabt. Beides war sehr gut.



Nach dem Essen haben wir durch Zufall genau dann das Venetian verlassen, als gegenüber beim Mirage der künstlich angelegte „Vulkan“ ausgebrochen ist. Das Spektakel aus Feuer und angeleuchtetem Wasser war sehr nett, vielleicht sogar etwas lustiger als die Fontänen vor dem Belagio.



Ursprünglich wollten wir heute Abend auch mal unser Glück beim Spielen versuchen. Allerdings sind wir dann im Casino darauf aufmerksam gemacht worden, dass man zwar mit Baby theoretisch durch das Casino laufen darf (um von A nach B zu kommen), aber man darf sich dort nicht mit Minderjährigen aufhalten. Ich hatte zwar gehört, dass man mit Baby nicht Spielen darf und interessanterweise auch keinen Alkohol serviert bekommt, aber ich ging davon aus, dass ich zumindest daneben stehen dürfte. Dies ist aber auch nicht erlaubt, warum auch immer. Nun denn, da weder Sebastian noch ich alleine im Casino rumhängen wollten, haben wir es eben ganz gelassen. So verliert man immerhin kein Geld. Vielleicht ein anderes Mal.

Spät ist es jetzt trotzdem schon geworden, allein beim Bilder aussuchen und Schreiben dieses Eintrags. Morgen verlassen wir Las Vegas und es geht noch tiefer in die Wüste an einen Ort namens Ridgecrest. Hier sagt die Vorhersage sogar knackige 36 Grad voraus. Immerhin „nur“ noch 36 Grad, als wir die Route geplant haben, waren es hier noch über 40 Grad am Tage. Wir haben hier dann wieder ein Apartment, natürlich mit Klimaanlage und können auch wieder selber kochen. Ridgecrest ist im Niemandsland, direkt beim sogenannten Death Valley. Wir lassen uns überraschen und freuen uns auf wieder etwas mehr Ruhe und Naturspektakel.