Minnesota - Land of 10.000 Lakes
Der Abschied aus Chicago und von Joe fiel schwer, aber „all good things must come to an end“. Wir haben uns am nächsten Morgen nach einem Frühstück mit Resteverwertung dann auf den Weg nach Minnesota gemacht. Joe hat uns empfohlen, auf halber Strecke einen Stop in New Glarus zu machen.

Gesagt, getan. New Glarus ist ein von Schweizer Auswanderern gegründeter Ort mit deutlich geprägter Schweizer Optik. Die Häuser haben fast alle Sätze auf Deutsch an den Wänden stehen, sie sind mit typischer Holzvertäfelung versehen und die Kirche hatte ein schönes Glockenspiel (wenn auch Weihnachtslieder aber hey…).

Hier mal unser Auto vor der lokalen Bank mit dem Satz „Spare in der Zeit, so hast du in der Not“.





Die Kirche war imposant und auch ganz schick anzusehen, drinnen waren wir aber nicht.



Wir haben dann in einem der Lokale eine Pause gemacht, nachdem wir uns bei dem Spaziergang durch den Ort die Beine vertreten konnten. Es gab was vom Grill und als Nachtisch haben wir getestet, ob das Werbeschild hält, was es verspricht. Hier soll es das beste Eis von Wisconsin geben. Wir müssen sagen, das Eis war fantastisch. Sehr cremig und super super lecker. Auch die verrückten Geschmacksrichtungen waren sehr stimmig. Ich hatte ein Eis namens „Birthdaycake“ und genau so hat es geschmeckt. Wie Kuchen mit Frosting und bunten Streuseln, die jeweiligen Stücken im Eis inklusive.



Die Fahrt war lang, vor allem weil wir nicht nur Highway fahren wollten und daher auf Umwegen durchs Land gefahren sind. Aber die grünen Hügel und Farmen von Wisconsin hatten auch etwas sehr friedliches und schönes. Irgendwann ging die Sonne unter während der über 7 h andauernden Fahrt (reine Fahrtzeit, ohne unsere verschiedenen Pausen zum Essen und Spazieren).



Gegen 20 Uhr haben wir dann die Skyline von Minneapolis/Saint Paul vor uns gehabt.



Das Haus für die nächsten 9 Tage ist ein schönes altes Backsteinhaus. Unsere Wohnung ist nett, könnte aber doch einen etwas moderneren Touch vertragen. Das Badezimmer ist mini und die Einrichtung ist auch schon etwas älter. Aber es wird schon reichen für die nächsten Tage.

Heute ging es dann früh raus für uns alle. Kris hat sich mit seiner Gastfamilie von damals verabredet und sie sind an einen See gefahren. Wir wollten um 9 Uhr zum Gottesdienst in der Victory Lutheran Church. Das ist die Kirche, die mein Gastpapa Bob damals aufgebaut hat und in die ich 1 Jahr lang jedes Wochenende gegangen bin, als ich bei Bob und Peg wohnen durfte.

Wir sind also um 7 Uhr aufgestanden, haben uns fertig gemacht und als erstes ging von Minneapolis nach Chanhassan. Da wurden gleich alte Erinnerungen wach und Kris hat auch schnell das Haus, in dem er damals gewohnt hat und in dem seine Gastfamilie immernoch wohnt, wiedererkannt.

Weiter ging es für Sebastian, Maurice und mich dann zurück nach Eden Prairie zur Kirche. Hat sich nicht viel verändert, wobei wir kein Bild von vorne haben.



Sehr schnell haben mich ganz viele Leute von damals wiedererkannt. Mir fällt es schwer, mich an alle Namen zu erinnern, immerhin ist es schon 21 Jahre her. Dafür erinnern sich umso mehr Menschen noch an mich und meinen Namen. Warum – mehr gleich.

Der Gottesdienst war schön und Maurice hat sich super benommen und mal wieder viele Herzen erobert.



Ich war 1998/1999 ein Jahr lang hier in Minnesota als Austauschschülerin und da die Kirche damals noch recht neu war, haben wir als ein Projekt damals ein großes Wandbild gemalt. Da ich aktiv daran mitgewirkt habe, durfte ich meinen Namen darauf verewigen. Das ist einer der Gründe, warum sich noch jeder an meinen Namen erinnert.



Das Bild ist tatsächlich auch immernoch an der Wand. Wir haben heute gehört, dass man zwischendurch überlegt hat, es zu übermalen. Die Gemeinde hat dann aber dagegen gestimmt und stattdessen die beschädigten Stellen ausgebessert. Somit ist unser Bild immernoch an der Wand.

Im Anschluss an den Gottesdienst haben wir uns noch super nett mit einigen der bekannteren Gesichter unterhalten und sind für Mitte der Woche dann auch bei Paula Krause und ihrer Familie zum Abendessen eingeladen. Das wird sicher super schön.

Irgendwann ging es dann weiter. Da wir hier ein paar Tage bleiben werden, haben wir erst einmal beschlossen, den Kühlschrank zu füllen. Das ließ sich gut verbinden mit einer kurzen Spazierfahrt durch meine alte Straße, in der ich damals gewohnt habe.



Einer meiner Lieblingsorte von damals ist ein Laden namens Byerly’s. Das ist ein nahegelegener Lebensmittelladen der gehobenen Klasse mit vielen frischen Lebensmitteln und einer tollen Bäckerei. Durch den sind wir gemütlich spaziert und haben eingekauft.



Maurice ist ja nun schon 5 Monate alt und in den letzten Tagen hat er angefangen, mich wieder alle 2 h nachts zu wecken und nach Milch zu fordern. Auch tagsüber verlangt er deutlich mehr Milch als vorher. Wir haben gestern schon zusätzlich zu meiner Milch mit Pre-Nahrung zugefüttert und haben bei Bylery’s dann mal die Baby-Abteilung nach geeigneter Breinahrung durchstöbert. Wir sind auch fündig geworden und haben 3 Sorten Bio-Gemüsebrei gekauft, sowie frische Banane und Birne. Laut Internet sind das Dinge, die Babys auch gern mögen.

Nun, was soll ich sagen, die nachfolgenden Bilder sprechen für sich.





Unsere Mühen wurden nicht belohnt, Maurice hat uns angewidert angeschaut, egal was wir da probiert haben in seinen Mund zu bekommen. Nun denn, da sich die Milchproduktion ja dem Bedarf anpassen soll, hoffen wir einfach mal, dass das viele Anlegen zu mehr Milch bei mir führt und wir auch den nächsten Monat noch so über die Runden kommen. Aber jetzt haben wir ja was für den Notfall da, falls er doch wieder nach mehr verlangt. Wir probieren es einfach weiter.

Nach einem kleinen Mittagsschlaf (so ganz bin ich noch nicht auf der Höhe) haben wir jetzt entspannt gebloggt und von Kris schon gehört, dass er viel Spaß hat mit seiner Familie hat und den Abend mit ihnen verbringen wird. Somit schauen wir gleich mal, ob wir uns bei einem Spaziergang draußen noch einmal die angenehme frische Luft hier um die Ohren wehen lassen und irgendwo Essen gehen, oder den Abend hier im Apartment verbringen. Eingekauft haben wir alles für Essen zu Hause. Es hat am Nachmittag angefangen zu nieseln, vielleicht bleiben wir dann einfach hier und verbringen ein wenig Family-Zeit im Apartment.

Morgen ist dann der einzige regnerische Tag dieser Woche, zumindest laut Vorhersage. Somit steht der Plan, morgen mal die Mall of America anzusteuern. Richtig viel Shoppen müssen wir nicht, eigentlich haben wir alles, was wir so brauchen. Aber es gibt dort auch indoor viel zu erleben, inklusive einem indoor amusement park. So lässt sich der Regentag bestimmt gut überbrücken.