Samstag, 24. August 2019
Chicago Architektur und endlich wieder Sonnenschein
Wie schon geschrieben, musste ich gestern einen Tag aussetzen. Die Erkältung hat ziemlich zugeschlagen, meine Stimme ist mittlerweile komplett weg, aber der Rotz läuft. Was soll’s, da muss ich wohl durch.

Gestern gab es aber immerhin ein gutes selbstgemachtes Frühstück im Apartment – Cheese-Sandwich mit Bacon und Avocado.



Am Abend haben wir uns dann auch aufgerafft und sind in eines der besseren Restaurants in der Gegend gegangen, ins Frontier. Das Essen war sehr gut, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis vielleicht optimierbar ist. Für mich gab es ein sehr gutes Sandwich mit frischem Tuna und einer Wasabi-Mayo. Auch das Dessert konnte sich sehen lassen.





Im Anschluss an das ausreichende Essen haben wir uns noch mit Joe und seinem Mitbewohner getroffen und sind durch unsere Wohngegend hier spaziert. Der Spaziergang war für amerikanische Verhältnisse sogar richtig ausgiebig, wir waren bestimmt 1,5 h unterwegs. Aber es war angenehm warm trotz der Uhrzeit und hier in der Gegend sind viele Menschen unterwegs, es gibt überall Bars und Restaurants und man muss sich vor nix fürchten.

Heute war dann endlich wieder für den ganzen Tag Sonnenschein angesagt. Da dies unser letzter Tag in Chicago ist, wollten wir mit Joe noch eine Bootstour machen. Hierfür haben wir die Architektur-Bootstour ausgewählt, die knapp 1,5 h ging. Das Boot fuhr den Chicago River entlang, komplett durch Downtown und die Hintergründe und Erklärungen zu den verschiedenen Gebäuden waren super spannend. Wir haben Downtown zwar schon zu Fuß erkundet, aber vom Wasser aus war die Perspektive dann doch noch einmal ganz anders.





Die Skyline von Chicago ist sehr abwechslungsreich. Es gibt Gebäude aus den 20iger Jahren mit den verspielten Fassaden und viel hellem Stein, dann gibt es aber auch diverse Glasfassaden in denen sich die umliegenden Gebäude widerspiegeln. Manchmal steht der praktische Aspekt im Vordergrund, manchmal definitiv das Design. Hier mal ein Beispiel für die praktische Architektur, ein Parkhaus in Wabenform.



Hier ein Beispiel für die 20iger Jahre:



Der Sears Tower, der seit ein paar Jahren nun Willis Tower heißt, war lange Zeit das höchste Gebäude Amerikas und bei seiner Errichtung auch ein paar Jahre das höchste der Welt. Man sieht ihn mit seiner dunklen, schwarzen Fassade und seinen beiden prägnanten Antennen immer wieder zwischen den Wolkenkratzern durchblicken.





Hier noch ein schönes Beispiel für die sich widerspiegelnden Fassaden in den modernen Glasfassaden.



Maurice hat sich auf der Bootstour hervorragend benommen und wieder diverse Herzen von anderen Damen erobert. Gegen Ende der langen Tour war es dann aber auf Papas Armen am kuscheligsten, der Wind hat schon etwas gepustet auf dem Boot.



Nach der aufregenden Tour wollten wir was Essen. Also zu Fuß durch Downtown, vorbei an der berittenen Polizei.



Joe hat das Portillo’s empfohlen, ein echt riesiger Laden der besonders für seine italienischen Beef-Sandwiches berühmt ist. So viele Menschen auf einen Haufen zur Mittagszeit waren doch sehr ungewöhnlich, aber der Laden war super organisiert und man musste kaum warten.





Im Anschluss wollten wir Downtown dann aber doch schnell verlassen, bevor der Feierabend- und Wochenendeverkehr einsetzt und wir ewig auf dem Highway nach draußen stehen müssen. Zum Abschluss wollten wir bei dem schönen Wetter noch was an der frischen Luft machen, aber es etwas ruhiger angehen. Also sind wir zu einer Driving Range gefahren, bei der man gemütlich an Tischen sitzt und über 3 Etagen Golfbälle in bunte Markierungen versucht zu schlagen. Die Bälle sind mit Chips versehen, so dass ein kleiner Monitor an jeder Sitzecke die Erfolge der Spieler mitzählt und die Treffer aufzeigt. Die Jungs haben richtig Spaß gehabt und die erste Golfrunde sehr genossen. Vor allem bei dem schönen Wetter und bei kühlen Getränken war es dort auszuhalten. Ich habe mich etwas ausgeruht und in der Sonne gesessen und zugeschaut.



Hier vielleicht noch eine weitere kleine positive Geschichte am Rande. Dort auf den 3 Etagen für die Abschläge war es sehr windig und auch etwas lauter durch die Unterhaltungen und die Abschläge. Da es aber schon nach 18 Uhr war und Maurice so langsam seinen Abendbrot-Hunger bekommen hat, habe ich mich auf die Suche nach einer ruhigen Ecke zum Stillen gemacht. Leider habe ich keine gefunden und auf der Toilette sitzend wollte ich irgendwie auch nicht stillen. Also habe ich eine Kellnerin gefragt, ob es hier eine Umkleide oder sowas gibt, wo ich mich kurz ruhig zum Stillen hinsetzen könnte. Und keine 5 Minuten später hat der Manager des Golfklubs sein Büro hergerichtet, hat mir um seinen Sessel herum mit Trennwänden und einer Decke eine ruhige und nicht einsehbare Ecke gebastelt und mir sogar noch ein Kissen für das Baby mit dazugelegt. Ich war doch sehr beeindruckt und habe mich auch sehr bedankt. Er hat sich entschuldigt, dass der Klub sehr klein ist und man bisher noch keine extra Bereiche zum Stillen hergerichtet hat. Ich war doch wirklich sehr überrascht, wie spontan man auf meine Frage eine so hilfreiche Lösung gebastelt hat. Da ich im Vorfeld einiges negatives über das Stillen in den USA gelesen hatte, ist es mir ein Bedürfnis, diese vielen positiven Erlebnisse zu schildern.

Danach ging es zurück zum Apartment. Der Verkehr war dann doch etwas dichter, so dass Joe uns durch die deutlich ärmeren Vororte von Chicago gefahren hat. Hier herrscht ein hohes Level an Kriminalität, die meisten Gebäude waren eingezäunt und sowohl davor, als auch vor den Läden standen Polizisten und Wachschutz mit kugelsicheren Westen. Aussteigen und Rumlaufen wollten wir da nicht.



Aber die Sonne war gerade erst am Untergehen und auch wenn das auf dem Bild nicht so gut zu erkennen ist, sie spiegelte sich noch in den hohen Gebäuden von Downtown Chicago, dem wir nun wieder näher gekommen sind trotz Stau.



Jetzt sind die Sachen gepackt und wir werden gleich mal ins Bett gehen. Joe und Kris sind noch eine Runde Pokern gefahren und lassen so ihre Zeit hier in Chicago ausklingen. Alles in allem war es eine schöne Stadt mit vielen verschiedenen Gesichtern, gutem Essen (wenn man weiß wo) und einem Downtown und angrenzenden Bezirken, in dem man gut zu Fuß spazieren kann. Hier herrscht Leben und es war schön, ein paar Tage hier verbracht zu haben.